Kinder und ihre Borderline-Mütter

Kindstötung

Die häufigsten Tötungsdelikte durch Frauen finden in deren familiärem Milieu statt.
Die häufigsten Todesopfer von Frauen sind ihre eigenen Kinder.
Kindstötungen durch Mutter oder Vater werden Filizide bezeichnet. Mütter sind bei Kindstötungen häufiger Täterinnen als die Väter.
Es wird unterschieden zwischen Neonatizid (Tötung des Neugeborenen innerhalb von 24 Stunden) und Infantizid (Tötung des Kleinkindes) sowie erweiterten Suizid (Kindstötung vor dem Suizid der Täterin/ des Täters).
In Deutschland kommt es geschätzt jährlich zu ca. 40-50 Kindstötungen. Von einer Dunkelziffer besonders im Bereich der Neonatizide ist auszugehen, da nicht alle Kindstötungen als solche erkannt werden.
Die Kinder kommen durch Unterlassung (medizinische Versorgung), Misshandlung (treten, schlagen, schütteln, werfen), Vernachlässigung (verhungern, verdursten), aber auch durch "aktive zielgerichtete Maßnahmen gegen das Leben" (ersticken, erstechen, erwürgen, erdrosseln, ertränken, erschlagen, aus dem Fenster werfen, erschießen) zu Tode.
Die Täterinnen sind Schülerin, Studentin, Angestellte, Wissenschaftlerin, Verkäuferin, Soldatin, Friseurin, Hausfrau, arbeitslos - sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten.

Mütter mit psychischen Erkrankungen können zu Mörderinnen ihres Kindes/ihrer Kinder werden. Sie sind ungefähr zur Hälfte unter den Täterinnen vertreten. Meistens liegt eine Persönlichkeitsstörung vor. Ein Leugnen einer Schwangerschaft kann u. a. auf dissoziative Zustände (Abspaltungen) zurückgeführt werden.


Folgende Faktoren begünstigen die Kindstötung durch die eigene psychisch kranke Mutter bzw. können Hinweise auf eine mögliche Kindesgefährdung sein: 

- fehlende oder unzureichende therapeutische, psychologische oder psychiatrische Begleitung;
- Täuschung des Jugendamtes etc. über die nicht vorhandene Erziehungsfähigkeit aus Angst vor Kindesentzug; 
- fehlendes Selbstbewusstsein;
- ängstlich-vermeidende / angepaßte / passive Persönlichkeitsstrukturen;
- mangelnde Auseinandersetzung zum Thema Verhütung und Familienplanung;
- Ignorierung der abgeschlossenen Familienplanung des Partners;
- mangelndes eigenes Körpergefühl;
- mangelndes Verantwortungsgefühl;
- mangelnde Konfliktbewältigungsstrategien;
- emotionale Instabilität;
- suizidale Tendenzen;
- Tendenz zu Impulsdurchbrüchen / Wutanfällen;
- eigene Gewalterfahrungen / erlebte Traumatisierungen;
- Frustration, die aus perfektionistischen Ansprüchen und Überfürsorglichkeit entstehen kann;
- Co-Abhängigkeit der Partner/innen;
- Beziehungsstress / Angst vor dem verlassen werden / angedrohte Trennung;
- Überforderung als Alleinerziehende;
- soziale Isolation;
- finanzielle Nöte und Armut;
- Abhängigkeiten (von Eltern oder Partnern/Partnerinnen);
- Alkohol- und/oder Drogenprobleme; 
- bereits vorherig auftretende Vernachlässigung oder Gewalttätigkeiten gegen das Kind oder dessen ältere Geschwister;
- Entzug bereits vorhandener älterer Kinder aus o. g. Gründen;
- die unaufgedeckte vorherige Tötung eines Kindes oder mehrerer Kinder;




Besondere aktuelle Aspekte

2008 veröffentlichten die psychiatrischen Fachgesellschaften DGPPN und DGKJP eine Stellungnahme zur Problematik der Kindstötungen, um Stigmatisierungen durch die Medien zu vermeiden. Sie hat sicherlich ihre Berechtigung, in einigen Punkten ist sie jedoch zu kritisieren. In der Stellungnahme heißt es:
"Dabei soll nicht bestritten werden, dass es eine sehr kleine Teilgruppe von psychisch Kranken gibt, die zeitweise eine erhöhte Gewaltbereitschaft aufweisen; für diese gibt es aber ein Risiko-Management mit gestuften und gezielten Eingriffen in Krisenzeiten, das weiter verbessert wird."
 
Hierbei wurde übersehen, dass es psychisch erkrankte Menschen gibt, die sich nicht in einer psychologischen oder psychiatrischen Behandlung befinden und keine Krankheitseinsicht zeigen. Andere haben möglicherweise eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, aber es werden lediglich ihre Depressionen, Angststörungen und/oder Süchte als "sichtbarere" Erkrankungen behandelt.

Dr. Paula Krüger, Psychologin der Hochschule Luzern, hat Neonatizide aus zwölf Schweizer Kantonen aus den Jahren 1980 bis 2010 wissenschaftlich untersucht. Die Studienergebnisse ergaben im Februar 2013, dass es "die typische Täterin" nicht gibt. Die Hälfte der Täterinnen war psychisch krank, meist sei eine Persönlichkeitsstörung festgestellt worden. Im Rahmen der Studie fand auch eine Umfrage unter 374 Personen, darunter 151 Fachpersonen wie ÄrztInnen und Sozialarbeitende über ihre Kenntnisse und Vorurteile statt. Beide Gruppen vermuteten eine Wochenbettdepression (Postpartale Depression, PPD) oder Wochenbettpsychose (Postpartale Psychose, PPP) als Erklärung für die Taten. So eine Störung lag aber in keinem einzigen Fall vor. Wochenbettdepression und Wochenbettpsychose treten erst viele Tage bzw. Wochen nach einer Geburt bei Müttern auf, Neonatizide werden aber innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt begangen. Das zeigt, dass grundlegende Kenntnisse über die Anzeichen für eine mögliche Kindeswohlgefährdung nicht ausreichend vorhanden sind.   

Noch zu wenig Berücksichtigung findet auch die Erkenntnis, das Überlebende von traumatischen Gewalterfahrungen durch eine Schwangerschaft und Geburt retraumatisiert werden können, was zur Folge haben kann, dass ihre psychischen Störungen (Traumafolgeerkrankungen, Angststörungen etc.) aus diesen Anlässen "aktiviert" werden bzw. die Symptome der Krankheit sich wesentlich verstärken können. (Re-)traumatisierte Mütter haben eher postpartale Problematiken als andere Mütter.

Überlebende Kinder von schwerer, langandauernder psychischer und physischer Gewalt durch ihre Borderline-Mutter bezeichnen sich selbst oft als "innerlich tot": "Es gibt einen Tod, den man von außen nicht sehen kann" (Zitat einer Tochter). 


                                                           Opfer / Täterinnen / Opfer-Täterinnen

2013: Plauen in Sachsen
Am Morgen des 02. April 2013 erwürgt und ersticht eine 49-jährige Mutter ihre neunjährige Tochter Jenny und wirft Hausrat und Jennys Sachen aus dem Fenster ihrer Wohnung.
2012 gab es eine Anzeige gegen die Mutter wegen Körperverletzung an ihrer Tochter. Die Mutter war schon mehrfach in der Psychiatrie. Von September 2012 bis Ende Februar 2013 lebte Jenny bis auf die Wochenenden deswegen in eine Kinderheim. Am 21. Februar 2013 teilte die Mutter dem Jugendamt mit, das das Mädchen nicht in das Heim zurückgehen wird. Zwei Tage später stellte das Amt die Erziehungshilfe ein. Die Klinik hatte der Mutter Erziehungsfähigkeit attestiert.
Ein Mitschüler gab an, das Jenny immer fürchterliche Angst vor ihrer Mutter und ihren unberechenbaren Wutanfällen hatte. Eine Nachbarin gab gegenüber RTL über Jenny an "Sie war so zurückhaltend. Kein normal entwickeltes Kind. Man hat gemerkt, das irgendetwas im Leben falsch läuft." 
Der Vater war wochentags unterwegs.  


2012: Freising in Bayern

Die Bäckereiverkäuferin Bianca T. (38) ist Mutter von sechs Kindern. Mehrfach ist die Mutter mit ihren Kindern umgezogen: insgesamt acht Jugendämter sind im Laufe der Zeit mit der Familie beschäftigt.
Aus einer Ehe stammen die ältesten zwei Kinder. Die Großeltern dieser Kinder beschreiben die Mutter als "hoch aggressiv". Das älteste Kind, Sohn Hauke, wird bereits in seinen ersten Lebensjahren von seiner Mutter schwer körperlich misshandelt. Die Mutter schlägt ihn und hat kein Gespür für kindliche Bedürfnisse. Wenn er sich eingenässt hat, duscht sie ihn zur Strafe kalt ab. Bekannt gewordene Misshandlungen werden in den Akten des Jugendamtes dokumentiert. Mit sechs Jahren ist Hauke traumatisiert und in Behandlung in einem Therapiezentrum. Mit acht Jahren kommt er als Pflegekind zu seinen Großeltern väterlicherseits. Marianne M., die Oma väterlicherseits, formuliert es so: "Die Frau ist aufgrund ihrer Psyche nicht in der Lage, die Beherrschung zu behalten, wenn sie Stress bekommt." Immer wieder weisen die Großeltern die Jugendämter darauf hin, dass die Kinder bei der Mutter nicht in guten Händen sind.
Bianca T. bekommt in einer folgenden Ehe zwei weitere Kinder. Eines der Kinder lebt 2012 beim getrennt lebenden Vater, die sechsjährige Tochter bei der Mutter. Die Mutter hat einen neuen Lebensgefährten, mit dem sie 2012 Zwillinge hat: eine Tochter und einen Sohn. Der Lebensgefährte kommt im November 2012 auf eigenen Wunsch zum zweiten Mal wegen seinen Depressionen in die Psychiatrie. Als sie ihn herausholen will, und er dies ablehnt, kommen ihre alten Verlassen- und Einsamkeitsgefühle und ihre Vergangenheit in ihr hoch: Sie empfindet, das er sich um seine psychischen Krankheit kümmern will, als Verlassen und wegstoßen:
Durch sein Wegstoßen brach meine ganze Vergangenheit auf. Nicht als einzelne Szenen, sondern als Gefühle, meine ganzen Ängste, meine ganzen Schmerzen, das ganze Alleinsein, das ständige Alleinsein.“
Gemäß ihrem Schwarz-Weiß-Denken gibt es nur EINE Möglichkeit: alle müssen sie sterben. Die Mutter erstickt ihre sechsjährige Tochter Anna-Lea sowie deren Halbgeschwister, die vier Monate alten Zwillinge Lisa und Fabian und schlägt ihnen den Schädel ein. Um einer Polizeikontrolle zu entgehen, flüchtet sie mit ihrem Auto. Einen Verkehrsunfall nördlich von München überlebt sie schwer verletzt. Die totgeglaubten Säuglinge sterben in der Klinik. Fabian wies drei tödliche Kopfverletzungen auf. Zuvor waren ihm bereits seine Arme gebrochen worden und sein Bein. Ein Gutachter schloß aus, dass dies Folgen des Unfalls waren.
Einen Tag nach den Morden legt sie ein Geständnis ab. Der Haftbefehl lautet auf zweifachen Totschlag (bei Babys fällt das Mordmerkmal der Heimtücke weg) und auf einen Mord.
Am 28.11.2014 wurde die inzwischen 39-Jährige von dem Landsgericht Landshut zu 14 Jahren Haft verurteilt. Ihr Ex-Partner Norman H., der Vater der Zwillinge, ist bereits neu verheiratet.
Die Zwillinge wurden in Freising Anfang Dezember 2012 beerdigt. Ihr zwölfjähriger Halbbruder Hauke ließ Luftballons für sie
in den Himmel fliegen. Die sechsjährige Anna-Lea war bereits zuvor in Bad Buchau in Baden-Württemberg im Familiengrab ihres leiblichen Vaters bestattet worden.
Was muß in dem Mädchen vorgegangen sein, als ihre Mutter sie umbringen wollte und sie versuchte, sie davon abzubringen, indem sie flehte:
"Mama, ich will nicht sterben. Heute nicht. Vielleicht morgen"?
„Ich kann das so sagen, dass es für uns beide ein Kampf war“, sagte die Angeklagte. Sie ließ kurz von der Tochter ab und schlich sich wenig später von hinten an sie heran und erdrosselte sie mit einer Windel.
Quelle u. a.: "Aktenzeichen Pflegekind" der Sendung "Panorama - Die Reporter" vom 05. März 2013; Spiegel online vom 14.11.2012 u. a.


2012: Niederwörresbach in Rheinland-Pfalz
Am 23. Juni 2012 erwürgt und ersticht eine 55 Jahre alte Frau unter Alkoholeinfluss ihre zwei Jahre alte Enkelin, legt das tote Kind auf der Terrasse ab und legt sich wieder ins Bett. Gegenüber ihrem Mann behauptet sie, das die fünfjährige Schwester die Täterin war. Diese hatte sie vor der Tat aufgefordert, ein Messer aus der Küche zu holen. Sie fühlte sich bei ihrem Schlaf von dem jüngeren Kind gestört. 
Nachbarn berichteten immer wieder von Lärm, Geschrei und Türenschlagen aus dem Haushalt. Ein Arzt attestierte der Angeklagten ständige und sprunghafte Stimmungsschwankungen. Sie ist langjährige Alkoholikerin. Die drei Töchter der Angeklagten machten von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Das getötete Mädchen war das Kind ihrer jüngsten Tochter.



2011: Dresden in Sachsen
Im November 2011 erstickt eine 22-jährige Frau ihren Sohn. "Aufgrund einer Persönlichkeitsstörung habe sich die Angeklagte geweigert, das Leben des Kindes anzuerkennen."
Die Frau hatte eine Kochlehre abgebrochen.
Mit dem Vater des Kindes hatte die Frau bereits ein Kind. Er befürwortete ausdrücklich ein zweites Kind.


2011: Walsdorf, Nahe Bamberg in Bayern
Im Januar 2011 bekommt eine Frau nach einer unbemerkten Schwangerschaft ihr sechstes Kind, welches sie unversorgt lässt, infolgedessen das Neugeborene stirbt. Der damalige Lebensgefährte war nicht der Vater des Kindes. Er wusste zudem nicht, das sie vier lebende Kinder hatte.
Die Kindheit der Frau war schwierig: Der von ihr geliebte Vater verließ die Familie wegen einer anderen Frau. Zu der Mutter bestand kein gutes Verhältnis. Diese erkrankte zudem an Krebs.
Mit 18 Jahren (ca. 2001) wird sie das erste Mal Mutter. Beziehungen halten immer nur kurz. Sie erzählt komplexe Lügengeschichten.
Sie bekommt in kurzer Zeit fünf Kinder. 2003 hat sie ebenfalls nach einer unbemerkten Schwangerschaft ein Kind geboren, angeblich eine Totgeburt. Dies konnte juristisch nicht mehr verfolgt werden.
Bis 2009 erzieht sie ohne Beruf und ohne den Unterhalt der Väter ihre vier lebenden Kinder, bis ihr die 2009 wegen Vernachlässigung und Verstößen gegen Auflagen des Jugendamtes entzogen werden.  
2011 erfolgt die Kindstötung ihres sechsten Kindes.
2012 bringt sie mit 29 Jahren in der Untersuchungshaft ihr siebentes Kind zur Welt. Vater ist ein neuer Freund, der sich wegen ihrer Straftat noch während des Verfahrens von ihr trennt und das alleinige Sorgerecht für das gemeinsame Kind beantragt.


2010: Weiden in Bayern
Im Mai 2010 erstickt die 25-jährige Mutter ihren acht Monate alten Sohn aus Hass, weil das Kind ihren "Körper zerstört" habe. Nach der Tat kauft sie sich Bier und Zigaretten und schaut fern. Drei Tage später informiert sie den Vater des Kindes. Zwei Psychiater und eine Psychologin attestierten ihr eine Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie schwere Depressionen. Das gerichtsmedizinische Gutachten schloss eine Persönlichkeitsstörung aus. 


2009: Haar in Bayern
2008 wurde die 38-Jährige von einem 19-jährigen jungen Mann schwanger.
2009 tötet die 39-jährige Verkäuferin den neugeborenen Sohn. Sie hat bereits einen erwachsenen Sohn und eine neunjährige Tochter. 
Im Oktober 1995 hatte sie als 25-Jährige in Neuried bereits ein neugeborenes Mädchen getötet und in den Müll geworfen.

Ihr wird eine "dissoziale Persönlichkeit" mit einer "Bindungsschwäche" attestiert, die ein "kunstvolles Gebilde aus Täuschungsmanövern" erschaffen habe. Aufgewachsen war die Täterin in zerrütteten Verhältnissen.


2009: Berlin
Im März 2009 erstickt eine 42-jährige Frau, von Beruf Zeitungsausträgerin, ihren neugeborenen Sohn mit den Händen und legt ihn in einen Container. 
Die Frau hatte bereits acht Kinder geboren. Die lebenden Kinder wurden adoptiert oder lebten bei Pflegeeltern. 
Bereits 1999 hatte die Frau versucht, eine neugeborene Tochter auf ähnliche Weise zu töten. Das Baby wurde damals gerettet, sie erhielt eine zweijährige Haftstrafe mit Bewährung.
Als Kind hatte die Frau selbst Misshandlungen erlebt und kam in ein Heim. In Partnerschaften erlebte sie weitere Gewalt. Zeitweise war sie obdachlos. 
Für die Tötung ihres Kindes in 2009 erhielt sie acht Jahre Haft.


2008: Wetzlar in Hessen
Die Mutter stammt aus Kanada und ist gelernte Friseurin. Aus früheren Beziehungen hat sie zwei Kinder, die ihr wegen Vernachlässigung entzogen worden sind. 2006 lernt sie über das Internet ihren wesentlich jüngeren Freund kennen. Sie wird schnell schwanger und das arbeitslose Paar zieht nach Wetzlar. Nur wenige Wochen nach der Geburt von Siri ("Glück", "gutes Leben") am 30. August 2007 beginnen beide Elternteile, ihre kleine Tochter zu misshandeln, zu schlagen und zu quälen. Sie brechen ihr die Knochen, lassen sie hungern, verbrennen ihre Haut. Am 02. Mai 2008 stirbt Siri an zertrümmertem Schädel. In ihren acht Monaten Lebenszeit hat das Mädchen schlimmste psychische und physische Gewalt, Quälerei und Sadismus durch ihre damals 35-jährige Mutter und den 23-jährigen Vater erlebt.
2009 werden die 36-Jährige und der 24-Jährige wegen Mord und Kindesmisshandlung zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Beide Elternteile hatten eine "unglückliche Kindheit". Der Vater hat nur eine "eingeschränkte Fähigkeit, Mitleid zu empfinden", die Mutter hat eine Persönlichkeitsstörung. 
Ein aufmerksamer Nachbar hatte das Jugendamt bereits Ende 2007 informiert. Ein Hausbesuch ergab nichts auffälliges. Eine Nachbarin gab einen zweiten Hinweis. Ihr war das dünne Kind aufgefallen. Das Jugendamt wurde wieder aktiv, doch das Mädchen war dann schon tot.


2008: Münchengladbach in Nordrhein-Westfalen
Die 36-jährige Mutter, gelernte Bürokauffrau, tötet in der Nacht zum Rosenmontag ihre 2-jährige Tochter und ihren 8-jährigen Sohn. Sie war zuvor polizeilich bereits auffällig geworden: wegen Drogeneinfluss und Körperverletzung. Sie hatte ihren Mann, der sich sechs Monate zuvor von ihr getrennt hatte, im Januar 2008 auf offener Straße verprügelt und getreten. Wenn sie ihn gestalkt hat, ließ sie die kleinen Kinder allein zu Hause. Die zweite Schwangerschaft war gegen den Willen des Ehemannes erfolgt.


2007: Beratzhausen in Bayern
Am 25. Dezember 2007 erwürgt die 37-jährige Mutter ihren zwei Jahre alten Sohn und erstickt den drei Jahre alten Sohn, während der Vater arbeiten war. Die Frau litt an Depressionen und fürchtete sich davor, in die Psychiatrie zu kommen. Sie wollte ihre Kinder in diesem Fall nicht bei dem Vater (44) und ihren Schwiegereltern lassen. Der Vater gibt an, das seine Frau launisch gewesen sei und grundlos Streit begonnen habe.     


2000: Ostertimke in Niedersachsen
In 2012 wird gegen eine 43-jährige Frau wegen der Tötung zweier ihrer fünf Kinder verhandelt.
In der ersten, von Gewalttätigkeiten geprägten Ehe, brachte sie 1994 einen Sohn, 1996 einen Sohn, ca. 2000 eine Tochter und 2001 eine weitere Tochter zur Welt. Die beiden Neugeborenen aus 1996 und 2000 versteckte sie auf einem Dachboden, wo sie 2012 gefunden wurden. 
Mit ihrem zweiten Mann hat sie, neben den beiden lebenden Kindern aus erster Ehe, einen kleinen Sohn.
Die Kindheit der Täterin war geprägt von Lieblosigkeit und ihrer ständigen Angst vor dem Suizid der Mutter, die damit immer wieder gedroht hatte. Die Täterin hat seit ihrer Jugend die Borderline  Persönlichkeitsstörung und ist alkoholsüchtig. 


1992, 1994, 1996: Ratekau in Schleswig-Holstein
Eine Frau mit der Borderline Persönlichkeitsstörung erstickte ihre drei Kinder:
1992 Nadine (1 Jahr),
1994 Cindy (zweieinhalb Monate)
1996 Stefan (3 Jahre)
Stressfaktoren: Schreien der Kinder.


 


 



Links:


- Die Tötung von Kindern durch die eigenen Eltern (Infantizid)
  Retrospektive Untersuchung für den Zeitraum 1994 - 2007.
  Sophia Marie Hömberg (Dissertation, Universität Bonn, 2011)

- Neonatizid. Warum töten Mütter ihre Kinder kurz nach der Geburt?
  Andrea Minke (Diplomarbeit, Hochschule Neubrandenburg, 2011)

- Wenn Mütter töten: Studie zu Neonatizid in der Schweiz
  Dr. Paula Krüger (20.02.2013)

- Zur Problematik von Kindstötungen
Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) (2008) 

- Tötungshandlungen im familiären Umfeld  
  Kerstin Eichenmüller, Bruno Heindl, Veronika Steinkohl (ca. 2003)


© Jana Reich www.borderline-muetter.de 2013-04-06

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