Kinder und ihre Borderline-Mütter

Bindungstrauma

Traumatisierte, nicht therapierte Menschen haben sich oft von ihrem Körper, ihren Gefühlen, ihrer Verletzlichkeit und ihren Bedürfnissen abgepalten. Diese Abspaltung war eine Überlebensstrategie, damit sie sich nicht an schlimme Gefühle erinnern müssen und um diese extremen Gefühle nicht wieder erleben zu müssen.
Aus diesem Grund können traumatisierte, untherapierte Menschen oft nur eingeschränkt Bindungen zu ihren eigenen Kindern (und anderen nahestehenden Personen) eingehen, die zwischen Ablehnung und Vereinnahmung schwanken. Mitunter kommt es auch zu körperlicher Gewalt und in Ausnahmefällen auch zur Kindstötung.
Die engste/primäre Bindungsperson, meistens die Mutter, wird von dem Kind als innerlich abwesend, ablehnend, kalt, ausgrenzend, emotionslos, vereinnahmend oder grenzüberschreitend wahrgenommen, in den Fällen von schwerster psychischer und physischer Gewalt sogar als feindselig und (lebens-)gefährlich. Dies ist emotionale Vernachlässigung und psychische Gewalt.

Dieses Verhalten führt bei dem Kind zu Verwirrung (der Wahrnehmung), Hilflosigkeit, Ohnmacht oder gar zur existenziellen Bedrohung.
Das Kind muss zwangsläufig ebenfalls Überlebens- und Anpassungsstrategien entwickeln, wie:
- irrationale Verhaltensmuster;
- unbewusste Glaubenssätze;
- Abspaltung;
- Selbsthass, um das Familiensystem aufrecht zu erhalten...

Dadurch entsteht für die nächste Generation ein Bindungstrauma.
Es handelt sich um eine transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungserfahrungen.

Das Kind erlebt in diesem destruktiven Abhängigkeits- und Bindungsverhältnis Verzweiflung und Todesangst, was zu Traumatisierungsfolgen wie Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Borderline (BL) oder Dissoziative Identitätsstörung (DIS) führen kann.


In einem unsicheren Bindungstrauma-Verhältnis können sich Urvertrauen, Autonomie und seelische Gesundheit bei dem Kind nicht entfalten.

Da sich emotional vernachlässigte bzw. misshandelte Kinder tief nach Liebe und Aufmerksamkeit sehnen, sind sie oft potentielle Opfer sexualisierter Gewalt (durch Vater, Stiefvater, Opa, Onkel, Cousin, Bruder, Nachbar, Trainer, Mitschüler etc...).



 


Externe Links:

Vorträge von Prof. Dr. Franz Ruppert
darin u. a.
- Wie wirken sich psychische Krankheiten von Müttern auf die Bindungsfähigkeit in Bezug auf ihr Kind aus? (Präsentation, 2008) 
- Die fundamentale Bedeutung der Mutter-Kind-Bindung für seelische Gesundheit und Krankheit (Präsentation, 2006)




© Jana Reich, www.borderline-muetter.de, 2013-03-05

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