Kinder und ihre Borderline-Mütter

Väterrechtsbewegung

Eine Absage an die Väter- bzw. Männerrechtsbewegung

Die Vertreterinnen und Vertreter der (unkritischen) Väter- und Männerrechtsbewegung haben folgende Positionen:

Sie propagieren eine vermeintliche "Krise" und "Verweichlung" des Mannes/der Männlichkeit.
Zitate:
"Was bleibt vom Mann übrig?";
"Frauen haben sich auf Kosten der Männer emanzipiert."
"Die Emanzipation ist »über das ursprüngliche Ziel« hinausgeschossen."

Sie treten für eine (Wieder)Errichtung einer biologisch begründeten, "natürlichen Machtverteilung" zwischen den Geschlechtern ein.
Gemeint ist die klassische, konservative Rollenverteilung: Männer arbeiten in Vollzeit, sind die Ernährer der heterosexuellen Familie. Die Frau ist im (niedrigbezahlten) Dienstleistungssektor tätig oder hat als Ehefrau ihre Interessen denen ihres Manne unterzuordnen und sich um Haushalt, Kinder und die Bedürfnisse ihres Mannes zu kümmern.

Die Männer werden als Opfer eines dominierenden, überzogenen Feminismuswahns bzw. Gender Mainstreamings gesehen: 
- im bildungspolitischen Bereich ("Jungen als Bildungsverlierer"; "Feminisierung der Schule")´;
- in Bezug auf Sorgerechtsdebatten ("nur Frauen" in den Jugendämtern oder als Sozialarbeiterinnen; Mütter als bevorzugte sorgeberechtigte Elternteile; Mütter wollen sich mit dem vom Vater zu zahlenden Unterhaltsgeld für die Kinder eine tolle Zeit machen; Ehemänner und Väter sind im Scheidungsfall die vermeintlichen Verlierer in der Gesellschaft)
- in Bezug auf Gewalt durch junge Männer, denen als vermeintliche "Modernisierungsverlierer" nur die Flucht in diese Gewalt bleibe.


Sie verharmlosen, verschleiern und/oder leugnen tatsächliche Machtverhältnisse und Ungleichheiten sowie besonders die (Männer-)Gewalt gegen Frauen und Kinder und stellen - damit einhergehend - Opferschutzeinrichtungen wie Frauenhäuser und Beratungsstellen in Frage.

Sie treten für eine Revitalisierung traditioneller Männlichkeitskonstruktionen ein und bieten damit Schnittstellen, Verbindungen und personelle Überschneidungen zu einem aggressiven Anti-Feminismus, zu Rassismus und Rechtsextremismus.

Für diese Politiken werden:
- bevorzugt Einzelfälle in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, die in keinem Verhältnis zur quantitativen Realität stehen; 
- andere Männer abgewertet (zum Beispiel durch lächerlich machen, indem man sie als schwul/ verweichlicht/ weibisch/ tuntig/ mädchenhaft bezeichnet);
- Männlichkeiten inszeniert und aufgewertet, die sich durch bestimmte, zumeist konservative Werte wie Autorität, Durchsetzungsvermögen, Besitz und Hierarchien auszeichnen. ("Ich bin ein wahrer Mann.")

Der Krisenbegriff wird benutzt, um (männliche) Gewalttaten zu rechtfertigen; konservative Geschlechtermodelle einzufordern und eine "besondere männliche Identität" zu propagieren.




Die unkritische Männer- und Väterrechtsbewegung unterscheidet sich von der kritischen Männlichkeitsforschung, die die Veränderungen und den Wandel in den Geschlechterverhältnissen untersucht.




Literatur:
- Hinrich Rosenbrock "Die antifeministische Männrerechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke, Online-Mobilisierung" (Heinrich-Böll-Stiftung, 2012, Volltext)
- Andreas Kemper: "Die Maskulisten. Organisierter Antifeminismus im deutschsprachigen Raum" (Unrast-Verlag 2012)
- Andreas Kemper: "(R)echte Kerle. Zur Kumpanei der MännerRECHTSbewgeung" (Unrast-Verlag, 2011)
- Thomas Gesterkamp: "Geschlechterkampf von rechts. Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren" (Friedrich-Ebert-Stiftung, 2010, Volltext).



© Jana Reich www.borderline-muetter.de 2013-07-16

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