Ob in bestehenden oder vergangenen Beziehungen oder bei Trennungen - an allererster Stelle sollten in Familien die Bedürfnisse des Kindes bzw. der Kinder nach Liebe, Schutz, Verständnis, Sicherheit, Geborgenheit und Entwicklung stehen.
Wenn die Mutter des Kindes/ der Kinder an der Persönlichkeitsstörung Borderline erkrankt ist, ist die Verantwortung für das Kind bzw. die Kinder durch den Vater besonders wichtig. Im besten Fall ist der Vater ein reflektierter Vater. d. h. er kennt sich mit der Persönlichkeitsstörung Borderline aus, setzt sich aktiv mit der Familienkonstellation auseinander und für die Interessen der Kinder ein.
Die Option, alleinerziehender Vater von einem oder mehreren Kindern zu sein / werden, ist in den Köpfen von Frauen und Männern nicht selbstverständlich zu finden. Die Väter haben mit Vorurteilen und Irritationen in ihrem Umfeld, aber auch in (Jugend)Ämtern und Behörden zu kämpfen. Zu oft begegnet ihnen noch das klassische Rollenklischee, das Kinder in jeder Lebenslage bei ihrer Mutter besser aufgehoben sind.
Dies muss für die Kinder von schwer psychisch kranke Müttern nicht zutreffend sein. Das Leid dieser Kinder (und das ihrer Mütter) wird nicht gesehen.
Einige der unreflektierten Väter, denen die Mutter mit Borderline aufgrund ihrer Krankheitsmerkmale (völlige Abwertung; Kontaktabbruch; Isolation; Umzüge) die Kinder gar entzieht, fühlen sich von der Väterrechtsbewegung angesprochen. Anknüpfungspunkte sind dabei ihr Frust mit den Ämtern und Sorgerechtseinrichtungen. Oft fühlen sie sich durch die beendete aufwühlende und kräftezerrende Beziehung mit ihrer ehemaligen Partnerin in ihrem Selbstwert als "Mann" beschädigt.
Die Persönlichkeitsstörung Borderline wird von ihnen nicht als Traumafolgeerkrankung einer patriachalen Gesellschaft bewertet. Sie sehen sich in einem individuellen Kampf in einem vermeintlich "zu mutterfreundlichen System".
Bei anderen unreflektierten Vätern besteht häufig eine destruktive Co-Abhängigkeit.
© Jana Reich, www.borderline-muetter.de, 2013-03-17
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