Kinder und ihre Borderline-Mütter

Erfahrungen der Kinder

Typische Gedanken für Kinder mit einer BL-Mutter: 

  • Ich weiß nie, was mich erwartet.
  • Ich vertraue ihr nicht.
  • Sie sagt, es ist nicht geschehen.
  • Bei ihr fühle ich mich schrecklich.
  • Alle anderen denken, sie sei ganz großartig.
  • Es geht immer um alles oder nichts.
  • Sie ist so negativ.
  • Sie flippt aus.
  • Manchmal kann ich sie nicht ausstehen.
  • Sie macht mich verrückt.

© Christine Ann Lawson: "Borderline-Mütter und ihre Kinder"



Traumatisch für Kinder mit Elternteilen mit der Persönlichkeitsstörung Borderline können sein:

- die physische Gewalt (kneifen, beißen, an den Haaren ziehen, schlagen, treten, würgen);
- die Angst vor der Wut, der Gewalt und den Gewaltausbrüchen;
- die psychische Gewalt (Drohungen; gezielte Zerstörung der Lieblingssachen des Kindes; Beschimpfungen; Abwertungen...)
- die Angst vor den Drohungen, der Zerstörung, der Vernichtung und den Abwertungen;
- die Angst vor Ankündigungen des Suizids oder vor dem vollzogenen Suizid der Mutter/des Vaters;
- die Angst vor dem Selbstverletzenden Verhalten der Mutter / des Vaters;
- ein undurchschaubares, willkürliches und widersprüchliches Regelsystem und Verbote;
- das Gefühl der Schutz- und Hilflosigkeit, des Alleingelassenseins;
- die Isolation (Abbruch von Kontakten; instabile Beziehungen; Isolierung des Kindes);
- die anstrengende nonverbale Kommunikation (das erspüren von Stimmungen etc.);
- die Manipulation der Selbst- und Fremdwahrnehmung;
- die Manipulation der Entscheidungsfreiheit des Kindes;
- die Geheimhaltung (der psychischen Erkrankung und des Verhaltens der Mutter);
- das Gefühl des "Verrats";
- die permanente Überforderung und Belastung;
- die unfreiwillige Einbeziehung und Instrumentalisierung in manipulative und destruktive Verhaltensweisen;
- der Verrat des "Ichs", der eigenen Werte und Glaubenssätze (Extremfall: Tötung der Mutter);
- bei "nur guten Kindern" die Parentifizierung, Vereinnahmung und Symbioseabsichten der Mutter;


Dies kann ein Kind bzw. ein/e Jugendliche/r nur bewältigen durch übermenschliche Anpassungsleistungen,
denn ein Kind bzw. ein/e Jugendliche/r hat nur ein unausgereiftes System psychischer Abwehrmechanismen zur Verfügung.
Vor allem befindet sich das Kind bzw. ein/e Jugendliche/r in einem Abhängigkeitsverhältnis und ist in diesem Alter darauf angewiesen, an die Liebe der Mutter/ des Vaters um jeden Preis zu glauben.  


Folgen der psychischen und evtl. auch körperlichen Gewalt können sein:
- das Gefühl der Wertlosigkeit
- fehlendes Vertrauen in die eigene Wahrnehmung
- Schuldgefühle
- ein falsches, instabiles Selbstbild 
- Re-Inszenierung von ungesunden Beziehungsmustern und Lebensumständen, 
  da mittlerweile an das erhöhte "Gefahr- und Errungsniveau" gewohnt; 
- übersteigertes, großes Misstrauen gegenüber Menschen 
- sozialer Rückzug; soziale Phobie
- dysfunktionale Familien- und Verwandtschaftssysteme
- Depressionen
- Angststörungen
- Zwangsstörungen
- suizidale Gedanken und vollzogener Suizid
- selbstverletztendes Verhalten
- Essstörungen
- Süchte
- Bindungstrauma
- Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) mit den typischen Symptomen
  wie Flashbacks, Schlafstörungen, Alpträumen, Panikattacken usw.
- Borderline Persönlichkeitsstörung (BL)
- Dissoziative Identitätsstörung (DIS; u. a. wenn schwerste Gewalt im Säuglings- und / oder
  Kleinkindalter vorlag, die Persönlichkeitsspaltungen zu einer Überlebensstrategie
  werden mussten). 


Die Erfahrungen der Kinder sind von den Projektionen der Mütter abhängig, die ihre Kinder als "gute Kinder" und "böse Kinder" unterschiedlich behandeln können. 
In Extremsituationen kann es (zum Beispiel als Höhepunkt jahrelanger physischer Gewalt der Mutter gegen das Kind) zur Kindstötung durch die Mutter kommen.
Eher selten kommt es dazu, das verzweifelte Kinder ihre eigene Mutter wegen deren jahrelangen Misshandlungen und Demütigungen töten.
Häufiger dürfte der Fall eintreten, dass verzweifelte Kinder sich selbst verletzen bzw. suizidieren.

 
Erwachsenen Kindern fällt es oft schwer, selbst bei Elternteilen, die von besonders schweren Formen der Borderline-Erkrankung betroffen sind, oft nicht therapiert sind und einen traumatisierenden Einfluss auf ihre nähesten Familienmitglieder ausüben, den Kontakt zu den Elternteilen abzubrechen.
Und so wird ihr Leben (und das der Enkelkinder) durch die Verhaltensweisen der erkrankten Elternteile oft noch jahre- und jahrzehntelang beeinflußt. Dies bringt sie oft in absurde, grenzwertige, kräftezerrende und anstrengende Situationen, die Außenstehende oft nicht begreifen können.


© Jana Reich, 2013-04-07, www.borderline-muetter.de

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