Traumatherapie

Um traumatische Erlebnisse in therapeutischer Begleitung zu bewältigen, 
können folgende Phasen bzw. Bausteine hilfreich sein:


Feststellung der Traumatisierung / Diagnose der Traumafolgeerkrankung:
direkt nach der Traumatisierung oder nach hochkommen des Traumas und erster Behandlung (zum Beispiel zum Abschluß eines Aufenthaltes in einer Klinik, einem Traumazentrum, in einer Therapie etc.).


Stabilisierungsphase:
Schaffung von Sicherheit; 
Wiedererlangung der Kontrolle über sich und seinen Körper/sein Leben; Erkennen und Abbau von destabilisierenden Mustern und Negativ-Mustern; Erlernen von Skills und Bewältigungsstrategien; soziale Unterstützung zur Schaffung stabiler Lebensbedingungen; möglichst keinen TäterInnenkontakt. 
Ressourcenaktivierung; Stärkung der Eigenverantwortlichkeit. 

Rekonstruktionsarbeit der traumatischen Erinnerungen
das Aussprechen der Wahrheit als heilende Kraft, um das Trauma in die Biografie integrieren zu können; Transformation der traumatischen Erinnerungen; 
Trauern um Verlorenes; 
Verwandlung der ohnmächtigen Wut in gerechten Zorn. Dieser ermöglicht ein Gefühl der Stärke. 
Die Aufgabe von Rache-, Wiedergutmachungs- und Vergebungsphantasien ("Wahre Vergebung kann erst gewährt werden, nachdem die/ der Schuldige darum gebeten und sich durch das Eingeständnis seiner Tat, durch Reue und Wiedergutmachung ihrer würdig erwiesen hat." (Herman, S. 269)

Wiederanknüpfung im Leben und aktives Gestalten
Dies kann auch bedeuten, in seinem Umfeld das Schweigen über das Trauma zu brechen, und sich von der Last aus Scham, Schuld und Verantwortung zu befreien sowie  
die Übergabe der Verantwortung an die Täter/innen.
Der Mensch werden, der man gerne sein möchte... (evtl. durch neue Bindungen, neue Aufgaben...)


Spätestens wenn innerhalb einer "normalen Psychotherapie" ein Trauma diagnostiziert worden ist oder "hochkommt", ist es Zeit, sich um einen Platz bei einer Spezialistin/ einem Spezialisten für die therapeutische Behandlung von Traumata zu kümmern. 
Diese TherapeutInnen haben zusätzliche Ausbildungen, um mit traumatisierten Menschen arbeiten zu können.  

Eine Traumatherapie kann zum Beispiel aus einer Mischung folgender Methoden/ Verfahren/ Techniken bestehen:
- Imaginationsübungen,
- Selbsthilfestrategien (Skills, Notfallkoffer),
- Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR; nach Francine Shapiro),
- Bildschirmtechnik (nach Ulrich Sachsse),
- katathymes Bilderleben,
- Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie (PITT; nach Luise Reddemann)
- Kunst- und Gestalttherapie;
- Somatic Experiencing (nach Peter A. Levine)



Weiterführende, hilfreiche Links:


Liste mit TraumatherapeutInnen
der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) 

Datenbank mit TraumatherapeutInnen
von dem Fachverband für Anwender/innen der psychotherapeutischen Traumatherapie-Methode "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" (EMDR) 

Liste mit TraumatherapeutInnen in Deutschland, Österreich und Schweiz
von der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG)

Liste von Kliniken mit Traumatherapieangeboten 
erstellt von Vielfalt e. V. - Information zu Trauma und Dissoziation. 

Liste von Kliniken mit Traumatherapieangeboten 
erstellt von der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG)



© www.borderline-muetter.de, Jana Reich, 2014-03-31